Bürgermessstelle für Radioaktivität eröffnet.

Abbildung 1: Die erste Bodenprobe wird in den Detektor gestellt. V.l: Dr. Wolfgang Schulz (IRS, LUH), Prof. Dr. Clemens Walther (IRS, LUH), Bürgermeister Dirk Neumann (Elm-Asse).

Mitarbeiter des Instituts für Radioökologie und Strahlenschutz eröffneten am Mittwoch den 13.10. gemeinsam mit dem Bürgermeister der Samtgemeinde Elm-Asse die Bürgermessstelle in Remlingen-Semmenstedt. In dieser Messstelle, die mit einem modernen Gamma-Spektrometer ausgestattet ist, können Bürgerinnen und Bürger der Region in Zukunft – unter wissenschaftlicher Anleitung – Umweltproben weitgehend selbstständig auf Radioaktivität untersuchen.

Die Messstelle ist Teil des bis 2024 laufenden Forschungsvorhabens TRANSENS (Transdisziplinäre Forschung zur Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland, www.TRANSENS.de), in dem 16 Forschungseinrichtungen und Institute zusammenarbeiten. Außerakademische Akteurinnen und Akteure werden gestaltend in die wissenschaftliche Arbeit Rund um das Thema Endlagerung eingebunden und dieser Prozess der Interaktion wird ebenfalls beforscht und optimiert. Dadurch geht das Projekt noch weit über den bekannten Ansatz von „Citizen Science“ hinaus.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, das nach wie vor drängende Problem der Endlagerung radioaktiver Stoffe in Deutschland in einem offenen und integrierenden Diskurs zu lösen. Zentrale Fragen der anwendungsorientierten Forschung sind: Wie kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Bevölkerung und aufsichtführenden Akteuren erreicht werden? Ist es hierfür hilfreich, wenn Bürgerinnen und Bürger unabhängig von offiziellen Stellen Umweltüberwachung vornehmen und diese interpretieren können?

Vorrangiges Ziel ist es, das Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure besser zu verstehen und Wege aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen Vertrauen wachsen kann.

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und im Niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) von 2019 bis 2024 gefördert (Förderkennzeichen: 02E11849A-J).

Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Wolfgang Schulz, Institut für Radioökologie und Strahlenschutz der LUH, unter Telefon +49 511 762 17912 oder per E-Mail unter schulz@irs.uni-hannover.de gern zur Verfügung.